Ganz klar sind das individuelle Erfahrungen, auch bedingt durch die Spiele und Konsolen, die man in seiner Kindheit haben und spielen durfte. Ich bin 88er Jahrgang und bin mit Gameboy/Game Gear und Mega Drive aufgewachsen, die ich selber hatte. NES und SNES habe ich bei Freunden und Cousins spielen dürfen. Am prägendsten empfand ich aus meiner Kindheit den N64, der mich im Alter zwischen 8 und 12 begleitete. Subjektiv betrachtet hätts keine bessere Konsole für dieses Alter gegeben. Sehr sehr viele und sehr gute Kinderspiele, sowie ein paar Spiele, die schon eher für ältere gedacht waren (Goldeneye zb.). Eine bessere Gaming-Schule hätte ich mir nicht wünschen können. Man kann nämlich Spiele mit Bildung gleichsetzen. Es sind Kunstwerke. Mit jedem gespielten Spiel erweitert man seinen Gaming-Horizont. Und da nehmen die ersten Spiele, die man in seiner Kindheit spielte, den wichtigsten und prägendsten Platz ein. An diesen wurde fortan gemessen. Man orientierte sich an diesen. Vorlieben entwickelten sich etc. Und das macht auch das "Problem" der vermissten Magie der heutigen Spiele aus. In jedem Spiel sieht man Bestandteile älterer Spiele. In 3D wird man nichts gänzlich neues mehr kreieren können. Das war nur in den Anfangszeiten des 3D Gamings möglich, wodurch man auch diese Magie des Fortschrittes und dessen Entdeckens erfahren konnte. Als Gamer und Gamerinnen dürfen wir uns wirklich sehr sehr glücklich schätzen, diese Zeit Schritt für Schritt mit der Gamingindustrie gegangen sein zu dürfen. Nicht dass die Kindheit von Heute nicht auch seine Nostalgie haben wird, aber die wird individuell sehr verschieden sein, aufgrund der Hülle und Fülle der Spieleangebote. Wenn ich mir aber Leute in zehn Jahren vorstelle: "Boah weisch no, Fortnite so geil" verspüre ich einen stechenden Schmerz im Herzen. Dazu wirds aber nicht kommen, da Fortnite auch in zehn Jahren weiterhin gespielt wird.
Alleine die Verlagerung vom Multiplayer auf der Coach mit Freunden in Richtung alleine im Raum über das Internet mit Freunden ist schade. Aber vielleicht stelle ich mir das auch nur schlimmer vor, als es wirklich ist und auch heutzutage spielen Kinder viel zusammen an einem Gerät. Möglich aber auch nur auf der Switch. Denn PC, PS5 und Xbox Series bieten ja wirklich sehr wenige Splitscreenspiele nur noch an. Fifa mal ausgenommen, das sicherlich weiterhin Dauerbrenner ist. Aber die Möglichkeit zu haben mit Leuten zu spielen, die man nicht kennt, die sich nicht im gleichen Land befinden und möglicherweise einer ganz anderen Demographie angehören. Vor nicht mal 20 Jahren sah dies noch ganz anders aus. Heute erscheint uns diese Vernetztheit als so selbstverständlich. Alleine dies war schon eine wahnsinnig grosse Veränderung. Onlinemultiplayer abseits vom PC ist ja frühestens mit der PS3/Xbox360 massentauglich geworden. 2005/2006 wohlgemerkt. Am PC war dies auch nicht so viel früher massentauglich, nicht vor 2000 meiner Meinung nach. Und diese hierdurch erlebten Erfahrungen machen für mich so das dritte Gaming-Weltwunder nach dem zweiten, namentlich dem Übergang von der zweiten in die dritte Dimension, aus (das erste Gaming-Weltwunder stellt für mich 2D Spiele bzw. Computerspiele ansich dar). Das Gamen mit wildfremden Menschen. Neue Bekanntschaften und Freundschaften dank des Gamings schliessen. Der Einwahlton mit dem 56k Modem, das Warten auf eine gute Verbindung im Spiel oder die Frustration über eine Schlechte. Das alles hat es jedoch nur schöner gemacht, wenn es dann mal funktionierte.
Der nächste Aha-Effekt beim Gaming stellte sich bei mir wohl mit der Bewegungssteuerung der Wii ein. Ich tu mir aber etwas schwer es als mein persönliches viertes Gaming-Wunder nennen zu dürfen. Aber ich schätze es hat seine Relevanz für die Evolution des Gamings. Wo zuerst Gaming nur mit Tasten- und Joystickeingaben durch die Hände und Finger möglich waren, kam nun der ganze Körper hinzu. Natürlich gabs hier und da schon andere Möglichkeiten, aber so richtig massentauglich ist es erst mit der Wii geworden.
Seit dieser neuen Art und Weise Spiele zu spielen ist nicht mehr besonders viel passiert bis auf VR (hierzu in einem anderen Post etwas mehr). Wirklich überlebt hat diese Spielweise in Form der Bewegungssteuerung auch nicht. Grafisch? Ja. Es hat hier und da gute Sprünge gegeben. Aber haben sich diese so sehr aufs Spielen ansich ausgewirkt? Ich finde nicht.
Ich drifte hier auch etwas ab von der Prämisse Spiele mit verspürter Magie zu nennen, finde es jedoch hierbei wichtig den Fokus auf das grosse Ganze zu verlegen. Es ist halt sehr individuell und man kann sich schlicht nicht gut genug in andere hineinversetzen, um diese subjektiven und nostalgischen Erfahrungen nachzuempfinden. Finde aber solche Listen immer wieder schön, denn man lässt auch seine Vergangenheit Revue passieren und erinnert sich an schöne Momente des eigenen Lebens zurück. Und ich glaube ich spreche hier für alle, wenn ich sage, dass Gaming einen wichtigen Bestandteil meines bzw. unseres Lebens ausmachte.